Wenn man motorisiert bei uns in der Gegend unterwegs ist bemerkt man schon oft die Steilheit unserer Passstraßen. Die gleichen Strecken mit dem Fahrrad zu erkunden bringt da aber noch so manch anstrengende Überraschung. So habe ich das auch auf meiner Radtour über den Schanzsattel erlebt.
Die 66 km lange Rundtour über die beiden Pässe Schanzsattel und Alpl, mit einem zu bewältigenden Anstieg von insgesamt 1410 Höhenmetern, hat mir einiges abverlangt. Dazu war es auch noch einer der ersten heißen Tage in diesem bisher eher zu kalten Frühjahr.
Die Waldheimat, die man auf diesem Weg teilweise umrundet, ist ein kleines Gebiet in den Fischbacher Alpen. Die waldreiche Mittelgebirgslandschaft war früher von zahlreichen Bergbauernhöfen durchsetzt von denen heute nur mehr wenige existieren. Der Begriff wurde vom steirischen Dichter Peter Rosegger geprägt.
Letzten Montagvormittag machte ich mich also auf den Weg, der mich zunächst von Krieglach das Mürztal flussabwärts bis nach Kindberg führte. Nach dem Ortsteil Kindbergdörfl bog ich Richtung Stanzertal ab. Bis in die Ortschaft Stanz steht dafür ein asphaltierter Radweg zur Verfügung der parallel zur Schanzsattelstraße verläuft.

Die Schanzsattelstraße ist eine eher wenig befahrene Landesstraße (L114), die Kindberg über Stanz mit der oststeirischen Gemeinde Fischbach verbindet.

Der Radweg verläuft bis weit ins Tal hinein leicht ansteigend mit Ausnahme eines kurzen steilen Anstiegs in der Ortschaft Stanz. In Stanz endet der Radweg und man wechselt auf die Landesstrasse.

Am Talschluss geht´s dann richtig los. Ein Verkehrsschild weist auf 13% Steigung hin.


Kurz bevor ich die Passhöhe beim Schanzsattelwirt erreichte, konnte ich den herrlichen Ausblick zurück auf das Stanzertal genießen. Im Hintergrund waren die noch schneebedeckten Berggipfel der Eisenerzer Alpen und des Hochschwabmassiv zu sehen.

Eine Sache fällt mir auf meinen Radtouren leider immer wieder negativ auf. Neben der Straße, am Waldrand, in der Wiese und an den Bachufern, liegen viele leere Getränkedosen, Fastfood-Verpackungen und sonstiger Müll die offensichtlich von Autofahrern einfach aus dem Fenster geworfen werden. Ich kann mir nicht erklären warum jemand so etwas macht. Es ist doch nichts leichter als den Müll im Auto mit nach Hause zu nehmen und dort fachgerecht zu entsorgen. Ein negatives Highlight in diesem Zusammenhang war diesmal aber ein Stapel abgefahrener Reifen die einfach am Straßenrand deponiert worden waren!

Nachdem ich die alte Passhöhe beim Schanzwirt erreicht hatte fuhr ich gleich weiter bis zur höchsten Stelle der Schanzsattelstraße kurz vor dem Zellerkreuz mit 1250 m ü. A. Dann rollte ich langsam bergab, um mir einen gemütlichen Rastplatz zu suchen.
Ich fand bald einen schmalen Weg der von der Straße weg auf eine kleine sonnige Waldlichtung führte. Dort machte ich eine ausgiebige Pause. Es war angenehm warm und ich konnte mich sogar gemütlich ins trockene Gras legen.

Gestärkt und erholt machte ich mich dann wieder auf den Weg, zunächst nach Fischbach.

Nach einer flotten Abfahrt erreichte ich Fischbach. Hier bog ich, statt auf der Schindergrabenstraße zu bleiben, auf den alten Schindergrabenweg ab. Dieser erwies sich dann als extrem steil bergabführender immer schmäler werdender Schotterweg. Für mein schmal bereiftes Trekkingbike nicht unbedingt das richtige Terrain.
In langsamer konzentrierter Fahrt konnte ich aber die ca. 1,5 km lange Passage gut bewältigen.
So erreichte ich wieder das restliche Stück der eigentlichen Schindergrabenstraße, die mich in schneller Fahrt hinab ins Feistritztal führte.


Weiter radelte ich auf dem Feistritztalradweg R8. Der schöne Radweg verläuft auf der ehemaligen Trasse der stillgelegten Bahnlinie zwischen Ratten und Birkfeld und ist dadurch leicht zu befahren.
Kurz vor Ratten bog ich dann nach links Richtung St. Kathrein ab. Hier musste ich die Landesstraße benutzen, da der Radweg gesperrt war. Letztes Jahr hatte ein Hochwasser nach einem starken Gewitter Teile des Radweges weggerissen. Die Arbeiten zur Wiederherstellung desselben waren noch im Gange.


Ab St. Kathrein am Hauenstein machte ich mich daran, zum zweiten Mal auf meiner Tour die Fischbacher Alpen zu überqueren.
Da die Straße über das Alpl doch ziemlich stark befahren ist wählte, ich die ruhigere Route über die Bergbausiedlung. Der Name weist auf den ehemaligen Braunkohlebergbau in Ratten und St. Kathrein hin, der bis 1960 bestand.

Ab der Bergbausiedlung führt eine kleine Nebenstraße immer bergauf und bergab die Berghänge entlang, bis man wieder die Alplstraße erreicht. Bald hatte ich die höchste Stelle der Passstraße erreicht. Jetzt lag nur noch eine letzte kurvenreiche Abfahrt bis nach Krieglach vor mir.

Diese schöne Runde ist so ähnlich auch als Mountain- oder Gravelbike Runde auf größtenteils Forststraßen und unbefestigten Wegen möglich. Sobald ich sie gefahren bin werde ich darüber berichten.
Aufgrund der Länge und Steilheit der Streckenführung ist bei beiden Varianten eine gute Kondition Voraussetzung.
Da ich diese Tour wieder auf Komoot geplant habe, hier noch der Track.